Moore gehören zu den spannendsten Lebensraumtypen Mitteleuropas mit einzigartigen Eigenschaften. Moore können aus ganz unterschiedlicher Perspektive betrachtet werden. Aus naturwissenschaftlicher Sicht, indem ihr Entstehungsprozess seit der letzten Eiszeit, ihr Mikroklima und die stark spezialisierte Fauna und Flora betrachtet wird. Auch die verschiedenen Moortypen wie Hochmoor, Übergangsmoor und Niedermoor und warum sie sich an spezifischen Standorten herausbilden liefert spannende Erkenntnisse zum Wasserhaushalt in unserer Umwelt. Aus kulturhistorischer Sicht ist insbesondere der Wandel in der Wertschätzung von Mooren interessant. Über viele Jahrhunderte galten sie und Sümpfe als lebensfeindliche Gebiete, die sich der Kultivierung durch den Menschen widersetzen. Gleichzeitig waren sie immer auch schon Rückzug im Kriegsfall oder bei Verfolgung. Ein ganz eigenes Kapitel ist die Moorarchäologie, da durch den besonderen Stoffhaushalt von Mooren organische Stoffe beinahe unzersetzt erhalten werden. So finden sich teils Jahrtausende Alte Relikte und sogar gut erhaltene Moorleichen die uns viel über das Leben vergangener Gesellschaften erzählen können. Aber nicht nur die Geschichte von Mooren ist spannend, denn gerade in der Gegenwart werden die besonderen Eigenschaften von Mooren neu entdeckt. Moorböden sind bedeutende Kohlenstoffsenken die CO² aus der Atmosphäre entziehen. Es gibt verschiedene Ansätze diese besondere Eigenschaft besser nutzen zu können, z.B. durch Renaturierung von trockengelegten Mooren in denen in der Vergangenheit Torf abgebaut wurde. Landschaftsfotografie kann einen wichtigen Beitrag leisten, um über die ästhetische Wirkung der neblig-geheimnisvollen Moore auf ihre Bedeutung als Rückzugsort für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, aber auch als Kohlenstoffsenke im Klimawandel hinzuweisen. So wird ein spannender Lebensraum, der an vielen Orten Mitteleuropas anzutreffen ist neu entdeckt.