Im Heiligtum der Felsunholde
Beeindruckende und bekannte Naturschönheiten hat Norwegen viele zu bieten. Die Fjorde, Wasserfälle, Preikestolen und auch den Kjaerag-Bolten. Etwas wofür Norwegen, ja ganz Skandinavien, weniger bekannt ist, sind Höhlen. Die Trollkirche ist eine davon.
Zwischen Molde und Eide direkt an der RV64 liegt der Parkplatz von dem ein ausgeschildeter Weg zur mehrere hundert Meter höher gelegenen Höhle führt. Der Aufstieg mag anstrengend sein, ist aber nicht allzu lang und man wird für die Mühen belohnt. Die Höhle selbst wurde während der Wärmeperioden zwischen den Eiszeiten durch Schmelzwasser aus einer lokalen Kalk/Marmorlinse ausgewaschen. Die Raummaße mögen mit 70m Länge und 1,5-3m Höhe nicht beeindruckend sein. Doch das Höhlensystem (eigentlich sind es 3 Höhlen) weist zwei Besonderheiten auf. Zunächst in der „untersten“ Höhle: Am hintersten Ende weitet sich der Gang. Magisch fällt Tageslicht in den sich nach oben öffnenden größeren Höhlenraum und ein 14m hoher Wasserfall ergießt sich in einen kleinen See. Unwirklich und verzaubert wirkt die Szenerie, die Farben leuchten und das monotone Rauschen des Wassers entführt einen in das Reich der Märchen und Legenden. Wer möchte nicht glauben, dass hier sich die Trolle nachts treffen würden. Die zweite Höhle erreicht man durch einen gesicherten Abstieg über eine Metallleiter. Auch hier erreicht man einen hohen Hohlraum in den sich ein Wasserfall ergießt. Man steht vor der „Altartafel“, die sich ganz aus Marmor über dem kleinen Wasserfall mehrere Meter hoch erhebt. Feierlich wie die Apsis einer Kirche, daher wohl auch der Name. Wiederum fällt durch Spalten rötlich leuchtend Tageslicht in den Höhlendom. Die dritte Höhle dagegen bietet keine so spektakuläre Sehenswürdigkeit, weißt dafür unterschiedliche Gangsysteme auf. Sie ist durch ein mitunter nicht zu leicht findendes Loch erreichbar. Wie schön müssen diese Höhlenwasserfälle im Winter aussehen. Schließlich liegt über den Höhlen noch ein See. Als Tobias und ich die Örtlichkeit besuchten, war dieser leider schon zugefroren. Aber durch den Marmoruntergrund wird dieser im Sommer auch zauberhaft aussehen. Wer will kann noch weiterwandern zu den Trollzacken, die sich am Gipfel der Bergkuppen überhalb dieser Karstphänomene befinden. Dabei handelt es sich um eigentümliche scharfkantig aufragende Felszinnen. Für einen Besuch der Höhlen empfehle ich festes Schuhwerk und eine gute Stirnlampe, da die Decken gelegentlich doch sehr niedrig und das Kalkgestein scharfkantig ist. Für Fotografieren im Höhleninneren tut ein leichtes Reisestativ wie das Slik Sprint Pro EZ einen guten Dienst, wie die nachfolgenden Fotos beweisen:
Verzaubert wirkt der kleine See in den sich ein14m hoher Wasserfall ergießt.
Zusammen mit Tageslicht fällt Wasser durch eine Öffnung in der Decke
Wirklich schöne Fotos. Fängt die Stimmung zur Beschreibung ideal ein. Bin grad draufgestoßen, weil ich für meine Norwegenreise recherchiere. Schön!